In meinem Austausch mit Redakteurinnen und Redakteuren in deutschen Medienhäusern bekomme ich immer wieder dieselbe Frage gestellt: Kann KI beim crossmedialen Arbeiten helfen? Also zum Beispiel bei der Umwandlung eines Artikels in ein Videoskript. Die Antwort lautet: Ja! Dafür benötigt es lediglich etwas Training und Informationen, mit denen die KI gefüttert wird.
Folgende Elemente benötigt die KI:
Ein gut formulierter einleitender Prompt
Wie immer ist es wichtig, die KI zu Beginn auf ihre Aufgabe einzustimmen. Das gelingt am besten mit einem perfekt formulierten Prompt. Wie dieser in seiner Struktur aussehen sollte, erläutere ich hier.
Ich gebe der KI eine Persona, eine Aufgabe, wichtige Kriterien, Informationen zur Form und gegebenenfalls Beispiele. Nehmen wir an, ich möchte einen Artikel in ein Skript für ein Social-Media-Video, in diesem Fall für TikTok, umwandeln, dann wähle ich folgenden Prompt:
"Du bist Journalistin bzw. Journalist bei einem Nachrichtenmedium und arbeitest crossmedial. Das bedeutet, du erstellst journalistische Online-Artikel, aber auch Videos für Social Media und politische Podcasts.
Ich gebe dir nun einen Nachrichtenartikel, adaptiere diesen anschließend in ein Skript für ein TikTok-Video.
Der Ton des TikTok-Videos soll locker, aber dennoch professionell sein. Die Zielgruppe des Videos sind junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren. Die Themen sollten so erklärt werden, dass sie auch Personen verstehen, die noch nie davon gehört haben.
Nutze zur Erstellung des TikTok-Skripts folgende allgemeine Skriptstruktur: …"
Beispiele für Skriptstrukturen
Am Ende des Prompts füge ich nun in Textform die allgemeine Skriptstruktur ein, die mein Unternehmen bzw. mein Team verwendet. Das könnte dann so aussehen:
CUT 1
[Audio]
"__________."
[Aktion]
Was macht die Moderatorin bzw. der Moderator?
[Text im Bild]
"_______."
CUT 2
[Audio]
"__________."
[Aktion]
Was macht die Moderatorin bzw. der Moderator?
[Text im Bild]
"_______."
Zusatzinfos oder Beispiele für den Ton des Textes
Die Ergebnisse werden besser, je mehr die KI von uns trainiert wird. Es ist daher ratsam, beispielhafte Skripte von vergangenen Videos beizufügen. In der kostenlosen Version von ChatGPT geht das als reine Textkopie, in der Plusversion kannst du auch direkt Word- oder PDF-Dateien hochladen.
Achtung: Bitte überprüfe, ob die Richtlinien deines Unternehmens das Hochladen solcher Informationen in die KI erlauben.
So kann die KI auch lernen, wie der Ton bzw. die Ansprache des Textes im Video sein sollte. In diesem Fall solltest du an den Prompt noch diesen Hinweis anhängen:
"Ich habe am Ende Beispiele für Skripte angefügt. Analysiere diese, um Struktur und Ton des Textes zu imitieren."
Wichtig ist hierbei das Training. Am Anfang sind die Ergebnisse vielleicht noch nicht zu 100 Prozent zufriedenstellend. Bleib einfach für diese Aufgabe in Zukunft immer im gleichen Chatfenster der KI, so lernt das System dauerhaft weiter.
Das kannst du mit jeder Textform umsetzen, solange der Prompt gut formuliert ist, die Skriptstruktur vorgegeben wird und Beispiele angehängt sind. So kannst du auch von Video zu Podcast und sogar wieder zurück zu Artikeln arbeiten.
Ich habe den Test gemacht. Die ersten Ergebnisse sind schon recht gut. Beachte, dass hier natürlich das längerfristige Training fehlt.