Immer mehr Medienhäuser in Deutschland und weltweit integrieren Künstliche Intelligenz in ihre Arbeitsabläufe. Sie werden aktuell oft in der Recherche genutzt. Diese Entwicklungen bietet einerseits die Chance auf eine gesteigerte Effizienz und verbesserte Qualität in der Erstellung journalistischer Inhalte. Andererseits stehen Verlage und Medienunternehmen vor neuen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Zahlungsbereitschaft ihrer Kundschaft.
Die Skepsis der Nutzer:innen gegenüber KI in der Nachrichtenproduktion ist tief verwurzelt, wie eine Studie des Brand Science Institute aufzeigt. Besonders alarmierend ist der Befund, dass diese Skepsis zu einer signifikanten Verringerung der Zahlungsbereitschaft führt. So zeigt die Studie, dass die Zahlungsbereitschaft generell um 30% sinkt, wenn KI in der Recherche, Aufbereitung oder Erstellung von Nachrichten verwendet wird. Diese Abnahme der Zahlungsbereitschaft kann sogar auf bis zu 33% steigen, je nachdem, wie intensiv KI eingesetzt wird und wer sie bedient.
Diese Ergebnisse sind umso bemerkenswerter, als sie auf eine durchgängige Zurückhaltung hinweisen, unabhängig davon, ob die Nutzer:innen selbst Erfahrungen mit KI gemacht haben oder nicht. Diese Haltung deutet darauf hin, dass es grundlegende Vorbehalte gegenüber der Technologie gibt, die möglicherweise auf einen Mangel an Aufklärung und Transparenz in Bezug auf den Einsatz von KI zurückzuführen sind.
Trotz dieser ernüchternden Erkenntnisse liefert die Studie auch positive Ansatzpunkte für Verlage. Die Einführung einer Kennzeichnung für KI-generierte Inhalte könnte neue Wege der Produkt- und Preisdifferenzierung eröffnen. Diese Differenzierung ermöglicht es den Verlagen möglicherweise, die Zahlungsbereitschaft für von Redakteur:innen erstellte Inhalte zu erhöhen und gleichzeitig einen Markt für preisgünstigere, KI-generierte Inhalte zu entwickeln. Eine solche Strategie könnte das Angebot an Medieninhalten diversifizieren und neue Kund:innensegmente erschließen.
Der Erfolg in dieser neuen Ära des Journalismus könnte in einer ausgewogenen Kombination aus menschlicher Expertise und maschineller Effizienz liegen. Es bedarf einer durchdachten Strategie, die sowohl die Qualität und Vertrauenswürdigkeit der Inhalte als auch die Präferenzen und Bedenken der Leserschaft berücksichtigt. Eine offene Kommunikation über den Nutzen von KI für die journalistische Qualität ist entscheidend, um Vertrauen und Akzeptanz bei den Nutzer:innen zu gewinnen.
Somit steht der Einsatz von KI im Journalismus an einem kritischen Punkt. Obwohl die Technologie das Potenzial hat, die Landschaft des digitalen Journalismus fundamental zu verändern, hängt ihr Erfolg wesentlich davon ab, wie gut es der Medienbranche gelingt, ihre Nutzer:innenbasis auf diese Reise mitzunehmen und Vertrauen in die neue Ära der Nachrichtenerstellung zu etablieren.
Dieser Text wurde mit Informationen von kress erstellt.