Blog Layout

Prompt-Tipp: Personas mit KI erzeugen

22. Februar 2024

KI kann Journalist:innen helfen bei der Recherche, der Produktion und der Abnahme. Doch schon weit im Voraus kann die künstliche Intelligenz nützlich sein. Zum Beispiel wenn es darum geht Konzepte und Strategien zu erarbeiten und zu veranschaulichen.


So kann KI Journalist:innen und Medien dabei helfen, Zielgruppen zu definieren und macht den Prozess der Entwicklung neuer Formate und Plattformen effizienter. Heute schauen wir uns an, wie KI dabei helfen kann, Personas zu erstellen.


Personas sind ein oft genutztes Mittel nicht nur von Medien, um ihre Zielgruppe für Stakeholder und Mitarbeiter:innen deutlich fassbarer zu machen. Personas stellen fiktive Personen dar, die aus den allgemeinen Vorgaben der Gesamtzielgruppe und Strategie hervorgehen. Personas werden oft mit folgenden Elementen dargestellt:

  • Fiktiver Name, Alter und Wohnort der Person
  • Kurzbeschreibung der Lebensumstände der fiktiven Person
  • Zitat der fiktiven Person
  • Bild der fiktiven Person


All diese Schritte kann die KI für uns vorbereiten und erarbeiten. Für den heutigen Test arbeite ich mit einer fiktiven Zielgruppenbeschreibung. Aus Gründen der Vereinfachung fällt diese recht kurz aus. Für reale Einsätze sollten aber alle möglichen Informationen zu Medium, Zielgruppe, usw. der KI zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel diese Infos:

  • Allgemeine Beschreibung der zu erreichenden Zielgruppe
  • Beschreibung des Formats/Mediums
  • Beschreibung der Ziele des Format/Mediums
  • Ergebnisse von Nutzer:innenstudien
  • Allgemeine Studien zur entsprechenden Zielgruppe


Für meinen heutigen Test nutze ich diese vereinfachte Zielgruppenbeschreibung:

Nun bereite ich den Basis-Prompt vor, der die KI auf ihre Aufgabe vorbereitet:


„Du bist strategischer Leiter bei einem journalistischen Social Media-Medium und verantwortlich dafür, ein neues Social Media-Angebot zu entwickeln. Als neue Zielgruppe hast du 18-34 Jährige identifiziert. Bitte erstelle nun ein Zielgruppenkonzept, das die Merkmale dieser Zielgruppe zusammenfasst und das erklärt wie diese Zielgruppe erreicht werden kann. Anbei findest du alle Informationen zur neu zuerschließenden Zielgruppe. Bitte nutze diese für die Erstellung eines ersten Konzept-Entwurfs.”


Hier sollten die wichtigsten Infos bereits vorkommen: Name und Art des Mediums, des Formats und grobe Beschreibung der Zielgruppe. Alle nötigen Informationen (siehe Liste oben) können nun als separate Deteien hochgeladen (z.B. bei ChatGPT-Plus) oder in das Chatfenster des KI-Tools (alle gängigen Tools) kopiert werden.


Nun erstellt die KI einen Entwurf zur Beschreibung der Zielgruppe, der alle meine bereitgestellten Informationen zusammenfasst und miteinander verbindet. Nun sollte der erste Realitätscheck stattfinden: Stimmt diese Beschreibung damit überein, wie ich mir die Zielgruppe vorstelle? Falls nicht, ist ein Refinement nötig. Alle Infos zu Refinement-Methoden findest du hier.


Sobald die Beschreibung (mit oder ohne Refinement) passt, kannst du noch ein wenig tiefer bohren und die KI nach konkreten Charakteristika der Zielgruppe befragen:


"Beschreibe die demografischen Merkmale, Interessen und das Mediennutzungsverhalten der Zielgruppe."

"Identifiziere die spezifischen Bedürfnisse und Probleme der Zielgruppe, die durch das neue Angebot adressiert werden könnten."


Anschließend kannst du mit allen bisher entwickelten Konzepten und Ideen einen ersten Entwurf für drei Personas erstellen:


„Erstelle nun drei verschiedene fiktive Profile von fiktiven Personen, die in ihrer Gesamtheit die neu zu erschließende Zielgruppe abbilden. Gib jeder fiktiven Person einen passenden Namen, gib ihr fiktives Alter und ihren Wohnort an. Erkläre in einem kurzen Text die Lebenssituation der Person. Du kannst dafür folgende Aspekte nutzen: Einkommen, Beruf, Wohnsituation, soziale Stellung, Bildungsgrad, Hobbies. Beschreibe die Sorgen, Interessen und Bedürfnisse im Leben dieser Personen. Erstelle auch je ein fiktives Zitat, das direkt von dieser Person kommt und die Bedürfnisse dieser Person widerspiegelt.“


In einem letzten Schritt kannst du dir noch zu jeder der Personas ein passendes fiktives Bild erstellen lassen. Bisher werden für Personas oft Stock-Bilder benutzt. Da es sich aber um fiktive Personen und interne Konzepte handelt, ist die Nutzung von KI-erstellten Bildern hier meiner Meinung nach kein Problem. Dazu benötigst du ein Tool, das Bilder erstellen kann, z.B. ChatGPT-Plus, Copilot oder Midjourney.


„Erstelle nun zusätzlich jeweils ein fotorealistisches Bild zu jeder der erstellen Personas. Es sollte die Person in ihrem natürlichen Umfeld und mit ihrem natürlichen Aussehen zeigen.“


So sehen die erstellten Bilder zu den Personas aus:

Auch in diesem Beispiel ersetzt KI natürlich nicht das Wissen und Verständnis des Menschen. KI kann aber Arbeitsschritte vereinfachen und Inspiration bieten.

Kompletten Chatverlauf nachlesen
von Patrick Große 5. Juli 2024
Heute möchte ich nochmal einen Exkurs in den Bereich der Bilderstellung wagen. Ein Bereich, der natürlich mit Vorsicht zu genießen ist, vor allem im Journalismus. Die Nutzung von KI-Bildern ist irreführend und sollte nur mit entsprechendem Transparenzhinweis in Medien genutzt werden. Auf der anderen Seite steht die Diskussion, ob KI-Kunst wirklich Kunst ist. Dennoch gibt es viele, die sich zuhause privat mit der Erstellung von KI-Bildern befassen. Das ist mittlerweile mit zahlreichen Tools möglich: Midjourney, ChatGPT-Plus oder der erweiterten Version von Copilot, die viele Medienunternehmen inzwischen nutzen. Wie ein perfekter Prompt zur Bilderstellung aussieht, haben vor uns vor einiger Zeit bereits angeschaut. Doch wer mit KI-Bildern bereits experimentiert hat, wird merken, ein und derselbe Prompt produzieren über die Zeit andere Ergebnisse. Der Stil eines Bildes lässt sich über einfaches Prompten kaum halten. Hier kommt der sogenannte Seed (dt. Samen) in Spiel. Jedes von KI erstellte Bild kommt nämlich einen Seed, also eine einzigartige Nummer, mit dem das System das Bild erkennt. Durch die Nennung des Seeds können auch weitere Bilder in der Zukunft wieder im gleichen Stil erstellt werden. Mein Beispiel-Prompt: “Du bist Zeichner für Kinderbücher. Bitte erstelle ein Bild von einem Hasen, der gemeinsam mit einem Bär, einer Eule und einer Schnecke im Wald wohnt. Das Bild sollte eine ansprechende Zeichnung sein, die in einem Buch für Kinder von 2-5 Jahren erscheint.” Das Ergebnis: 
von Patrick Große 5. Juli 2024
In der Welt der Künstlichen Intelligenz gibt es derzeit heiße Diskussionen über die Grenze zwischen fairer Nutzung und Plagiat. Im Mittelpunkt steht Perplexity AI, ein Startup, das eine Suchmaschine mit einem Sprachmodell kombiniert, um detaillierte Antworten zu liefern. Anders als andere KI-Modelle trainiert Perplexity keine eigenen, sondern nutzt bestehende Modelle und sammelt Informationen aus dem Internet. Vorwürfe gegen Perplexity AI Im Juni 2023 wurde Perplexity vorgeworfen, unethisch zu handeln. Das Medium Forbes beschuldigte das Startup, einen seiner Artikel plagiiert zu haben, und Wired warf Perplexity vor, seine Website und andere unerlaubt zu scrapen. Diese Vorwürfe werfen ein Schlaglicht auf die komplexen rechtlichen und ethischen Fragen, die mit der Nutzung von KI im Journalismus verbunden sind. Das Problem mit dem Web-Scraping Wired berichtete, dass Perplexity das Robots Exclusion Protocol ignorierte, das Websites davor schützen soll, von Web-Crawlern durchforstet zu werden. Eine Untersuchung ergab, dass eine mit Perplexity verbundene IP-Adresse Inhalte von Websites sammelte, die für Bots gesperrt sind. Web-Scraping bedeutet, dass automatisierte Software das Internet durchforstet, um Informationen zu sammeln. Suchmaschinen wie Google tun dies, um Webseiten in Suchergebnissen anzuzeigen. Aber viele Verlage wollen nicht, dass ihre Inhalte für den Aufbau von KI-Datensätzen genutzt werden. Plagiat oder faire Nutzung? Wired und Forbes beschuldigten Perplexity auch des Plagiats. Wired stellte fest, dass der Perplexity-Chatbot einen ihrer Artikel fast wortwörtlich zusammenfasste. Forbes berichtete Ähnliches und kritisierte, dass Perplexity Inhalte von verschiedenen Nachrichtenquellen nutzte, ohne diese ausreichend zu kennzeichnen. Perplexity vergleicht seine Zusammenfassungen mit journalistischer Praxis, bei der Fakten aus verschiedenen Quellen genutzt werden. Zukunftsaussichten und Lösungen KI-Unternehmen wie OpenAI haben Vereinbarungen mit Nachrichtenverlagen getroffen, um deren Inhalte nutzen zu dürfen. Diese Abkommen ermöglichen den Verlagen, von der KI-generierten Nutzung ihrer Inhalte zu profitieren. Perplexity plant nun ähnliche Abkommen und möchte Verlagen durch Werbeeinnahmen einen Anteil zukommen lassen. Perplexity-CEO Aravind Srinivas erklärte, dass das Unternehmen die Quellen in Zukunft prominenter zitieren werde. Allerdings gebe es technische Herausforderungen, da KI-Modelle wie ChatGPT und Perplexity manchmal fehlerhafte oder erfundene Links generieren, was die Zuverlässigkeit der Zitate beeinträchtigen kann.
von Patrick Große 20. Juni 2024
Der heutige "Prompt-Tipp" ist ein Erfahrungsbericht über meine Arbeit mit Künstlicher Intelligenz, der zur Abwechslung einmal keinen spezifischen Prompt für die journalistische Arbeit bietet. In der vergangenen Woche hatte ich die Gelegenheit, als "Mechaniker" an der KI-Werkstatt von MDR next in Leipzig teilzunehmen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die Einladung. Dort konnten Redakteur:innen vorbeikommen, um ihre konkreten KI-Herausforderungen zu besprechen und auszuprobieren. Zwei Kolleg:innen kamen mit dem Ziel, KI zu nutzen, um die verschiedenen Wahlprogramme zur kommenden Landtagswahl in Sachsen zu analysieren. Der MDR testet derzeit ein internes GPT-Tool, ähnlich wie der SWR, in einer ersten Testphase. Dieses Tool basiert auf den Fähigkeiten von ChatGPT-4. Es lag daher nahe, diese Herausforderung mit ChatGPT anzugehen. Unser Ansatz war folgender: Download der Parteiprogramme in einen lokalen Ordner und Benennung nach dem gleichen Schema, z.B. “Partei_Wahlprogramm_Sachsen”. Hochladen aller Wahlprogramme in das Interface von ChatGPT. Formulierung eines Basis-Prompts, um die Aufgabe an die KI zu definieren. Unser erster Basis-Prompt sah so aus: “Du bist Journalist und führst politische Faktenchecks und Analysen zu Wahlprogrammen für die kommende Landtagswahl im Bundesland Sachsen durch. Deine Aufgabe ist es, die Wahlprogramme der relevanten Parteien nach bestimmten Kriterien zu analysieren. Deine Aufgaben umfassen: Durchsuchen der Wahlprogramme nach den wichtigsten Punkten. Vergleich dieser Punkte mit den Wahlprogrammen anderer Parteien. Analyse nach vorgegebenen Themenkomplexen (z.B. Wirtschaft, Bildung, Umwelt). Auswertung nach bestimmten Kriterien (z.B. Umsetzbarkeit, Konkretheit). Wichtige Hinweise: Gib zu jeder analysierten Aussage die exakte Quelle mit Wahlprogramm und Seitenzahl an. Agiere neutral und faktengetreu, ohne eigene Interpretationen vorzunehmen. Ergebnisse: Erstelle eine tabellarische Übersicht mit allen relevanten Textstellen, einschließlich Seitenzahl und Wahlprogramm. Anbei findest du die verschiedenen Wahlprogramme. Bitte nutze ausschließlich diese Dokumente für deine Analyse.” Die KI startete anschließend sofort die Analyse und wählte dabei zufällige Themenfelder: Bildung Energie Familie und Demografie Wirtschaft Innere Sicherheit Das Tool erklärte nicht, warum es bestimmte Themenfelder wählte. Es wäre wertvoller gewesen, zunächst einen allgemeinen Überblick über alle Wahlprogramme zu erhalten. Während bei der ersten Partei die Seitenzahlen der Textstellen im Wahlprogramm zuverlässig angegeben wurden, erschien bei späteren Parteien lediglich ein "X" als Platzhalter für die Seitenzahl. 
Mehr anzeigen
Share by: