Blog Layout

Background: Wie Microsoft mit Journalist:innen arbeitet

15. Februar 2024

Microsoft gehört zu den größten Playern im Bereich Künstliche Intelligenz und ist beteiligt an der Entwicklung des größten KI-Tools ChatGPT. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen bereits Initiativen gestartet, um KI in den Journalismus zu integrieren. Microsofts Ziel ist es, die Art und Weise, wie Nachrichten produziert und verbreitet werden, zu transformieren.


In einem kürzlich veröffentlichten Blogbeitrag auf der Microsoft-Website wird ein umfassender Überblick über die Bemühungen des Unternehmens gegeben, generative KI-Technologien in Partnerschaft mit Nachrichtenorganisationen zu nutzen. Das Unternehmen möchte so einen gesunden demokratischen Diskurs durch die Unterstützung von Journalismus fördern, der sowohl “verantwortungsvoll als auch innovativ” ist.


Kernpunkte der Initiative

Microsoft hat mehrere Kooperationen mit Nachrichtenorganisationen und akademischen Einrichtungen ins Leben gerufen, um den Einsatz von generativer KI in der Nachrichtenerstellung zu erforschen. Ein zentrales Element dieser Initiative ist die Zusammenarbeit mit der Organisation "Reporter ohne Grenzen" im Rahmen der Journalism Trust Initiative (JTI), die darauf abzielt, vertrauenswürdige Nachrichtenquellen zu fördern und Standards für die Glaubwürdigkeit und Transparenz von Medieninhalten zu etablieren.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Partnerschaft mit der Craig Newmark Graduate School of Journalism an der City University of New York (CUNY), die darauf ausgerichtet ist, Journalist:innen im Umgang mit KI-Technologien zu schulen. Diese Bildungsinitiative soll dazu beitragen, dass Journalist:innen die Fähigkeiten erwerben, die notwendig sind, um die Potenziale von KI für die Recherche, die Erstellung und die Verbreitung von Nachrichteninhalten voll auszuschöpfen.


Zusätzlich wird die Zusammenarbeit mit Semafor hervorgehoben, einem Nachrichtenunternehmen, das KI-Tools nutzt, um Journalist:innen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Diese Tools erleichtern unter anderem die Recherche und Quellensuche, was eine umfassendere und vielfältigere Berichterstattung ermöglicht.


Herausforderungen und Chancen

Microsofts Initiative nutzt die Chancen, die der Einsatz von KI im Journalismus bietet, insbesondere hinsichtlich der Effizienzsteigerung und der Erweiterung der Berichterstattung. Gleichzeitig werden jedoch auch die Herausforderungen thematisiert, die mit der Implementierung von KI-Technologien verbunden sind, wie die Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit und die Vermeidung von Verzerrungen durch Algorithmen.


Der Blogbeitrag betont die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit KI im Journalismus und die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Technologieunternehmen, Nachrichtenorganisationen und Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, Technologien zu entwickeln, die die journalistische Arbeit unterstützen und gleichzeitig die ethischen Grundlagen des Berufsstands wahren.



Die von Microsoft vorgestellte Initiative bietet einen Einblick in die Zukunft des Journalismus, in der KI eine zentrale Rolle spielen könnte. Sie zeigt, wie durch den verantwortungsvollen Einsatz von KI-Technologien die Qualität und Glaubwürdigkeit der Berichterstattung verbessert werden kann, ohne die Grundwerte des Journalismus zu kompromittieren. Die Initiative unterstreicht das Potenzial von KI, den Journalismus zu bereichern, stellt aber auch klar, dass eine kritische Auseinandersetzung mit den damit verbundenen ethischen und praktischen Herausforderungen unerlässlich ist.

von Patrick Große 5. Juli 2024
Heute möchte ich nochmal einen Exkurs in den Bereich der Bilderstellung wagen. Ein Bereich, der natürlich mit Vorsicht zu genießen ist, vor allem im Journalismus. Die Nutzung von KI-Bildern ist irreführend und sollte nur mit entsprechendem Transparenzhinweis in Medien genutzt werden. Auf der anderen Seite steht die Diskussion, ob KI-Kunst wirklich Kunst ist. Dennoch gibt es viele, die sich zuhause privat mit der Erstellung von KI-Bildern befassen. Das ist mittlerweile mit zahlreichen Tools möglich: Midjourney, ChatGPT-Plus oder der erweiterten Version von Copilot, die viele Medienunternehmen inzwischen nutzen. Wie ein perfekter Prompt zur Bilderstellung aussieht, haben vor uns vor einiger Zeit bereits angeschaut. Doch wer mit KI-Bildern bereits experimentiert hat, wird merken, ein und derselbe Prompt produzieren über die Zeit andere Ergebnisse. Der Stil eines Bildes lässt sich über einfaches Prompten kaum halten. Hier kommt der sogenannte Seed (dt. Samen) in Spiel. Jedes von KI erstellte Bild kommt nämlich einen Seed, also eine einzigartige Nummer, mit dem das System das Bild erkennt. Durch die Nennung des Seeds können auch weitere Bilder in der Zukunft wieder im gleichen Stil erstellt werden. Mein Beispiel-Prompt: “Du bist Zeichner für Kinderbücher. Bitte erstelle ein Bild von einem Hasen, der gemeinsam mit einem Bär, einer Eule und einer Schnecke im Wald wohnt. Das Bild sollte eine ansprechende Zeichnung sein, die in einem Buch für Kinder von 2-5 Jahren erscheint.” Das Ergebnis: 
von Patrick Große 5. Juli 2024
In der Welt der Künstlichen Intelligenz gibt es derzeit heiße Diskussionen über die Grenze zwischen fairer Nutzung und Plagiat. Im Mittelpunkt steht Perplexity AI, ein Startup, das eine Suchmaschine mit einem Sprachmodell kombiniert, um detaillierte Antworten zu liefern. Anders als andere KI-Modelle trainiert Perplexity keine eigenen, sondern nutzt bestehende Modelle und sammelt Informationen aus dem Internet. Vorwürfe gegen Perplexity AI Im Juni 2023 wurde Perplexity vorgeworfen, unethisch zu handeln. Das Medium Forbes beschuldigte das Startup, einen seiner Artikel plagiiert zu haben, und Wired warf Perplexity vor, seine Website und andere unerlaubt zu scrapen. Diese Vorwürfe werfen ein Schlaglicht auf die komplexen rechtlichen und ethischen Fragen, die mit der Nutzung von KI im Journalismus verbunden sind. Das Problem mit dem Web-Scraping Wired berichtete, dass Perplexity das Robots Exclusion Protocol ignorierte, das Websites davor schützen soll, von Web-Crawlern durchforstet zu werden. Eine Untersuchung ergab, dass eine mit Perplexity verbundene IP-Adresse Inhalte von Websites sammelte, die für Bots gesperrt sind. Web-Scraping bedeutet, dass automatisierte Software das Internet durchforstet, um Informationen zu sammeln. Suchmaschinen wie Google tun dies, um Webseiten in Suchergebnissen anzuzeigen. Aber viele Verlage wollen nicht, dass ihre Inhalte für den Aufbau von KI-Datensätzen genutzt werden. Plagiat oder faire Nutzung? Wired und Forbes beschuldigten Perplexity auch des Plagiats. Wired stellte fest, dass der Perplexity-Chatbot einen ihrer Artikel fast wortwörtlich zusammenfasste. Forbes berichtete Ähnliches und kritisierte, dass Perplexity Inhalte von verschiedenen Nachrichtenquellen nutzte, ohne diese ausreichend zu kennzeichnen. Perplexity vergleicht seine Zusammenfassungen mit journalistischer Praxis, bei der Fakten aus verschiedenen Quellen genutzt werden. Zukunftsaussichten und Lösungen KI-Unternehmen wie OpenAI haben Vereinbarungen mit Nachrichtenverlagen getroffen, um deren Inhalte nutzen zu dürfen. Diese Abkommen ermöglichen den Verlagen, von der KI-generierten Nutzung ihrer Inhalte zu profitieren. Perplexity plant nun ähnliche Abkommen und möchte Verlagen durch Werbeeinnahmen einen Anteil zukommen lassen. Perplexity-CEO Aravind Srinivas erklärte, dass das Unternehmen die Quellen in Zukunft prominenter zitieren werde. Allerdings gebe es technische Herausforderungen, da KI-Modelle wie ChatGPT und Perplexity manchmal fehlerhafte oder erfundene Links generieren, was die Zuverlässigkeit der Zitate beeinträchtigen kann.
von Patrick Große 20. Juni 2024
Der heutige "Prompt-Tipp" ist ein Erfahrungsbericht über meine Arbeit mit Künstlicher Intelligenz, der zur Abwechslung einmal keinen spezifischen Prompt für die journalistische Arbeit bietet. In der vergangenen Woche hatte ich die Gelegenheit, als "Mechaniker" an der KI-Werkstatt von MDR next in Leipzig teilzunehmen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die Einladung. Dort konnten Redakteur:innen vorbeikommen, um ihre konkreten KI-Herausforderungen zu besprechen und auszuprobieren. Zwei Kolleg:innen kamen mit dem Ziel, KI zu nutzen, um die verschiedenen Wahlprogramme zur kommenden Landtagswahl in Sachsen zu analysieren. Der MDR testet derzeit ein internes GPT-Tool, ähnlich wie der SWR, in einer ersten Testphase. Dieses Tool basiert auf den Fähigkeiten von ChatGPT-4. Es lag daher nahe, diese Herausforderung mit ChatGPT anzugehen. Unser Ansatz war folgender: Download der Parteiprogramme in einen lokalen Ordner und Benennung nach dem gleichen Schema, z.B. “Partei_Wahlprogramm_Sachsen”. Hochladen aller Wahlprogramme in das Interface von ChatGPT. Formulierung eines Basis-Prompts, um die Aufgabe an die KI zu definieren. Unser erster Basis-Prompt sah so aus: “Du bist Journalist und führst politische Faktenchecks und Analysen zu Wahlprogrammen für die kommende Landtagswahl im Bundesland Sachsen durch. Deine Aufgabe ist es, die Wahlprogramme der relevanten Parteien nach bestimmten Kriterien zu analysieren. Deine Aufgaben umfassen: Durchsuchen der Wahlprogramme nach den wichtigsten Punkten. Vergleich dieser Punkte mit den Wahlprogrammen anderer Parteien. Analyse nach vorgegebenen Themenkomplexen (z.B. Wirtschaft, Bildung, Umwelt). Auswertung nach bestimmten Kriterien (z.B. Umsetzbarkeit, Konkretheit). Wichtige Hinweise: Gib zu jeder analysierten Aussage die exakte Quelle mit Wahlprogramm und Seitenzahl an. Agiere neutral und faktengetreu, ohne eigene Interpretationen vorzunehmen. Ergebnisse: Erstelle eine tabellarische Übersicht mit allen relevanten Textstellen, einschließlich Seitenzahl und Wahlprogramm. Anbei findest du die verschiedenen Wahlprogramme. Bitte nutze ausschließlich diese Dokumente für deine Analyse.” Die KI startete anschließend sofort die Analyse und wählte dabei zufällige Themenfelder: Bildung Energie Familie und Demografie Wirtschaft Innere Sicherheit Das Tool erklärte nicht, warum es bestimmte Themenfelder wählte. Es wäre wertvoller gewesen, zunächst einen allgemeinen Überblick über alle Wahlprogramme zu erhalten. Während bei der ersten Partei die Seitenzahlen der Textstellen im Wahlprogramm zuverlässig angegeben wurden, erschien bei späteren Parteien lediglich ein "X" als Platzhalter für die Seitenzahl. 
Mehr anzeigen
Share by: