Background: KI-Leitlinien deutscher Medienunternehmen
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) ist für Medienunternehmen von großer Bedeutung. Angesichts der zunehmenden Nutzung von KI-Anwendungen haben verschiedene Unternehmen Leitlinien und Richtlinien entwickelt, um ethische Fragestellungen zu klären, Missbrauch zu verhindern und Transparenz zu fördern. Diese Leitlinien legen den Fokus auf Verantwortung, Rechtmäßigkeit und den Schutz des Vertrauens der Nutzer:innen. Eine Recherche von Konrad Weber gibt Einblick in die Leitlinien einiger renommierter deutscher Medienunternehmen im Umgang mit KI. Hier eine Auswahl:
Deutsche Presseagentur (DPA):
- Die dpa setzt KI zu verschiedenen Zwecken ein und steht dem verstärkten Einsatz von KI aufgeschlossen gegenüber.
- Die dpa setzt KI nur unter menschlicher Aufsicht ein. Die letzte Entscheidung über den Einsatz von KI-basierten Produkten trifft ein Mensch.
- Die dpa setzt nur rechtmässige KI ein, die sich an geltendes Recht und gesetzliche Bestimmungen hält und die unseren ethischen Grundsätzen gerecht wird.
- Die dpa setzt KI ein, die technisch robust und sicher ist, um die Risiken für Fehler und Missbrauch zu minimieren.
- Die dpa ermuntert alle Mitarbeiter:innen, sich offen und neugierig mit den Möglichkeiten von KI zu befassen.
Der Spiegel (Auszug):
- Wir wollen uns den Möglichkeiten, die KI-Systeme bieten, (…) mit grosser Offenheit nähern und unsere Teams genauso wie einzelne Mitarbeitende ermutigen, sich damit auseinanderzusetzen.
- Das Vertrauen unserer Nutzerinnen und Nutzer in unseren Journalismus ist unser wichtigstes Gut. Wie bei jeder Technologie, die wir einsetzen, gilt: Wir sind für alle unsere Inhalte verantwortlich.
- Wir setzen künstliche Intelligenz in unseren eigenen Produkten niemals ohne Aufsicht oder klare Spielregeln ein und prüfen, ob das Resultat unseren strengen Ansprüchen an Faktentreue, Ausgewogenheit und kritische Unabhängigkeit gerecht wird.
Bayerischer Rundfunk (BR, Auszug):
- Wir nutzen KI, um unsere Arbeit effizienter zu machen, verantwortlich mit den Ressourcen umzugehen, (…) um neue Inhalte zu generieren, neue Methoden für investigative Recherchen zu entwickeln und Angebote für unsere Nutzer:innen attraktiver zu machen.
- Wir beteiligen uns an der Debatte über die gesellschaftliche Rolle von Algorithmen, indem wir über Trends informieren, KI-Entwicklungen einordnen, investigativ zu Algorithmen recherchieren, Funktionsweisen erläutern und eine offene Diskussion über die Weiterentwicklung der öffentlich-rechtlichen Medienarbeit in der Daten-Gesellschaft befördern.
- Wir denken stets die gesellschaftliche Vielfalt Bayerns und Deutschlands mit. So streben wir nach (…) einem aufmerksamen und bewussten Umgang mit möglichen Vorurteilen in Trainingsdaten (algorithmic accountability), auch durch möglichst diverse Teams.
- Bewusste Datenkultur: Wir verlangen von Dienstleistern belastbare Informationen zu den Datenquellen: Womit wurde das Modell trainiert?
- Redaktionelle Kontrolle: Auch bei automated journalism und Datenjournalismus liegt die publizistische Verantwortung bei den Redaktionen.
Insgesamt zeigen die Leitlinien der verschiedenen Medienunternehmen, dass sie offen für den Einsatz von KI sind, jedoch stets innerhalb der gesetzlichen Vorgaben agieren möchten. Die Herausforderung besteht darin, die KI-Tools entsprechend zu trainieren, um den gewünschten kulturellen Rahmen einzuhalten. Dennoch liegt letztendlich die finale Verantwortung immer bei den Menschen, insbesondere im Bereich des automatisierten Journalismus.
Diese Standpunkte teile ich: KI allein kann keinen zuverlässigen und menschennahen Journalismus liefern. Es bedarf weiterhin der Kontrolle und der menschlichen Verantwortung. Gleichzeitig kann KI jedoch ein mächtiges Werkzeug sein, um journalistische Prozesse zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Die Kombination von menschlichem Verständnis und KI-Unterstützung eröffnet neue Möglichkeiten, um den Leser:innen qualitativ hochwertige und relevante Inhalte zu bieten.
Dazu zwei meiner Lieblingszitate:
Die Journalist:innen sind die Magier:innen, die KI ist der Zauberstab.
Oder etwas härter ausgedrückt:
In der Zukunft wird dein Job nicht ersetzt durch KI, sondern durch eine Person, die KI beherrscht.


